Die Elisabethenkirche

Spitalkirche St. Elisabeth, Neumarkt 2 in 96110 Scheßlitz

An der von Bamberg kommenden Hauptstraße fällt vor der ersten großen Straßenkreuzung der Blick links auf eine imposante Anlage, das Elisabethenhospital (jetzt Altersheim) mit Elisabethenkirche. Wo die heutige Kirche steht und sich der Altarraum befindet, stand schon vor der Stiftung ein wahrscheinlich gotisches Kirchlein.

Gestiftet wurde das Elisabethenhospital im Jahre 1395 vom Bamberger Bischof Lampert von Brunn. Er hatte eine besondere Liebe zu Scheßlitz und ließ das Hospital, im Volksmund Spital genannt, außerhalb der Stadtmauern auf vier gekauften Feldern errichten.

Im Jahre 1624, als das alte Kirchlein baufällig wurde, hat Hans Bonalino an ihm gebaut. Es war die Zeit vor den Verwüstungen durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg.

Vollständig neu gebaut, so wie sie heute noch steht, wurde die Anlage (Administrationshaus mit Umfassungsmauern, die Elisabethenkirche und das Pfründnerhaus) von Baumeister Kuchel in den Jahren 1739 - 1774. Es war keine einfache Angelegenheit, in diesen Hungerzeiten solch eine Baumaßnahme ordentlich und großzügig auszuführen und abzuschließen.

Westseite der Kirche

Barocke Fassade

Die barocke Fassade der Elisabethenkirche bildet einen städtebaulichen Höhepunkt. Über der hohen schweren Holztür, dem Haupteingang, gibt ein breites Fenster der Innenempore gutes Licht. Darüber befindet sich das Wappen des Bauherren Adam Friedrich von Seinsheim. In einer Nische im Giebelbereich darüber steht die aus Stein von Franz Martin Mutschele gemeißelte heilige Elisabeth, die einem Bettler Speise und Trank gibt. Daraus ersichtlich ist, dass die heilige Elisabeth von Thüringen, deren Namenstag jedes Jahr am 19. November begangen wird, dem ganzen Spital ihren Namen gab. Auch die Innenausstattung der Kirche wurde dem Bildhauer Mutschele übertragen.

Hochaltar der Kirche

Der Hochaltar

Der Hochaltar im Rokokostil bestimmt die gesamte vordere Chorwand. Blaugrünliche Säulen mit vergoldeten Kapitellen vor einer marmorierten Wand bilden Hintergrund und Umrahmung für Tabernakel und die beidseitigen Anbetungsengel. Zwischen zwei großen Fenstern an der rechten Seitenwand hat die reich verzierte Kanzel ihren Platz. An den Seitenwänden finden wir 15 Bildtafeln, sie sind eine Art Kreuzweg und stammen aus Paris. Mit feinstem Stift hat der Künstler Grègorie Huret die Zeichnungen in Metall-Tafeln eingeritzt und davon Abzüge auf Papier angefertigt. Wahrscheinlich hängen die kunstvoll gerahmten Bilder, die mit der Abendmahlsszene rechts vom Altarraum beginnen und vorn links wieder enden, erst seit ca. 1850 in der Elisabethenkirche, als man den Altarraum wesentlich umgestaltete. 

Ort der Ökumene

Die Elisabethenkirche ist inzwischen zu einem Ort der Ökumene geworden. Bereits im Jahr 1946 wurden von der evangelischen Gemeinde hier regelmäßig Gottesdienste gehalten, fanden Konfirmationen, Taufen und Trauungen statt. Pfarrer Frank begann hier seine segensreiche Arbeit in äußerst schwierigen Zeiten. Am 22. September 1957 wurde die kleine neue Orgel, von der evangelischen Kirchengemeinde gekauft, ihrer Bestimmung übergeben. Nachdem dieses Instrument Jahrzehnte später ausgedient hatte, schafften die Scheßlitzer eine neue Orgel an, die 2002 eingeweiht wurde.

 

Seit 1964 im Besitz der Stadt

Bei der Renovierung der Elisabethenkirche im Jahre 1965 wurden die Gottesdienste ins ehemalige Marthaheim, jetzt Kindergarten, verlegt. 1964 gingen Spital und Elisabethenkirche in das Eigentum der Stadt Scheßlitz über. Regelmäßige ökumenische Gottesdienste und Andachten, vor allem der Weltgebetstag der Frauen seit 1984, haben hier ihre Heimat gefunden. Gern erinnere ich mich an einen Weltgebetstag (aus Ghana), wo ein besonders eindrucksvoller Teil des Gottesdienstes von der Kanzel (die ja ansonsten seit Langem nicht mehr genutzt wird) "erschallte", zum Erstaunen und zur Freude der BesucherInnnen. Die evangelische Kirchengemeinde Memmelsdorf-Lichteneiche, besonders die evangelischen Christen aus Scheßlitz und Umgebung, danken der Stadt Scheßlitz und ihren jeweiligen Bürgermeistern für die nun schon über ein halbes Jahrhundert dauernde Genehmigung zur Mitbenutzung der Elisabethenkirche.